Reichsbahnausbesserungswerk

Die Sonne taucht die großen Hallen in ein goldenes Licht. Überall kann man erkennen, wie die Natur sich ihren Weg zurück bahnt. Kleine Pflanzen haben die Kraft sich durch den harten Beton des Bodens zu schlängeln, an den Wänden hängt Moos, Farn und Efeu. Auf Anhieb fühle ich mich hier direkt sehr wohl. Die große Halle wirkt einladend, aber auch bin ich gespannt was es Nebendran noch zu entdecken gibt. Ich mag es mir nicht nehmen lassen, auch auf den großen Hallenkran zu klettern. Einen Moment die Aussicht genießen und mit einem Foto so die Dimensionen perfekt einzufangen. Sicherlich gibt es aufregendere, gruselige oder spannendere Lost Places. Aber muss es das immer sein? Nein. Manchmal ist auch ein solcher Besuch auf eine ganz andere Art und Weise von Bedeutung. Sich selbst zurückversetzen in die damalige Zeit, den Geruch von Öl und alten, schweren Maschinen aufsaugen und sich ganz in Ruhe auf die Fotografie zu konzentrieren. Das ist manchmal sogar viel mehr wert, als voller Adrenalin und Spannung durch einen gruseligen Ort zu laufen. RAW ist die Bezeichnung für ein „Reichsbahnausbesserungswerk“ der ehemaligen Deutschen Reichsbahn. In diesen Werken wurden die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen, größere Reparaturen, Hauptuntersuchungen daran und die Aufarbeitung von Ersatzteilen bewerkstelligt. Ebenso erfolgten Umbauten und Modernisierungen von Fahrzeugen sowie in Sonderfällen der Neubau von Eisenbahnwagen. Vorrangige Aufgabe des RAWs war es, zunächst Dampflokomotiven zu warten. Später war hier dann eher Diesel- und Elektrolokomotiven zu finden, wobei bis zur Schließung des Werkes dort auch Güterwagen in beachtlicher Stückzahl gebaut wurden. 1989 waren im Betrieb noch über 2300 Werktätige beschäftigt. 

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