Ich bin schon auf dem Nachhauseweg. Grade habe ich die letzte Location auf meiner Liste der Tagestour hinter mir gelassen. Das Navi sagt mir, ich habe noch 233km Heimweg vor mir. Im Rückspiegel sehe ich die langsam tiefer sinkende Sonne. Draußen ist es kühler geworden. Der Tag war erfolgreich, ich bin müde. An der nächsten Kreuzung soll ich nach links abbiegen. Eine ländliche Gegend, viele Felder und Weiden. Die vor mir liegende Kreuzung hat links und rechts ein paar Wohnhäuser. Was ist das? Meine Aufmerksamkeit richtet sich plötzlich, gerade als ich abbiegen will, durch das rechte Seitenfenster des Autos. Das Haus sieht verlassen aus! Das Dach ist marode, die Mauern krumm und schief, die Zufahrt mit Gras und Unkraut zugewuchert.

Eigentlich gebe ich zu, etwas lustlos und geschafft zu sein. Doch ich überwinde mich. Ich parke das Auto einige Meter weiter am rechten Straßenrand. Beim aussteigen sehe ich mir die umliegenden Häuser an. Keine Menschenseele weit und breit. Nichtmal Autos. Still ist es, ein leichter Wind fegt über die staubige, recht einsame Landstraße. Eher ein Feldweg sogar… Eine etwas merkwürdige Stimmung herrscht. Nicht so, als könnte ich diese genauer beschreiben. Nein, es ist eher nur so ein Gefühl. Aus dem Kofferraum nehme ich meine Kamera. Ohne Rucksack, so lange wollte ich mich dort nicht aufhalten. Gute 10m sind es bis zu der Einfahrt zu dem verlassenen Haus zu meiner linken nun. Ich gehe zügig, will keine Zeit verlieren. Die Sonne sinkt immer tiefer…im Dunklen will ich das Haus nicht erkunden. Das sah ja schon im Vorbeifahren gruselig aus…Ich stehe direkt davor in der Zufahrt. Baue meine Kamera auf, mache das erste Bild von Außen. Hier höre ich das erste Mal die Geräusche, welche das Haus von sich gibt. Jedes verlassene Haus macht Geräusche. Ganz eigene, unverkennbare. Knacken von Holz, schlagen von Türen oder Fenstern, Tiere auf dem Dachboden. Meist ist es still, aber irgendwie doch nie so ganz. Der Wind frischt weiter auf, von ganz oben auf dem Dachboden kommen die meisten Geräusche, undefinierbarer Art.

Weiter. Ich laufe auf den Eingang des alten Hauses zu. Die Türe steht einen Spalt offen. Noch nicht weit genug um hindurch zu passen. Ein wenig muss ich sie noch aufdrücken. Der kleine Flur ist mit alten Steinfliesen ausgelegt. Direkt vor mir führt eine lange, dunkle Treppe ins Obergeschoss.
Unten sehe ich mich kurz um, ohne Fotos zu machen, und entscheide oben zu beginnen. Bei jedem Schritt knarzt und ächzt das Holz. Ich hoffe sehr, die alte Treppe trägt mich. Ich steige weiter hinauf. Etwas Licht fällt noch durch das Fenster im ersten Raum rechts. Ein roter Vorhang hängt davor. Eine Art Kinderzimmer. Unzählige Puppen und Kuscheltiere finde ich hier vor. Ein altes Bett mit schmutziger Matratze, bemalte Wände, Kinderspielzeug.
Wer hat hier wohl gelebt? Ich weiß nicht wieso, aber ich fühle mich wahnsinnig unwohl. Irgendetwas sagt mir, hier war keiner glücklich in diesen Räumen. Wie die Geschichte weitergeht und was ich dort noch so entdecke? Das überlasse ich euch selbst, beim Betrachten der Bilder!

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