Draußen begann es zu dämmern. Fast eine Stunde lang bin ich durch die dunklen, einsamen und leeren Flure des Krankenhauses geirrt. Habe nahezu jeden Winkel abgesucht, bin jedes Treppenhaus mehrfach auf und ab gelaufen. Mein Ziel: Die Pathologie zu finden. Ich wusste bereits, dass diese gut versteckt in den unteren Etagen ist. Vorbei an unzähligen Patientenzimmern, der Notaufnahme, den OP-Säälen, der Küche und der Wäscherei. Dann…ganz am Ende eines wirklich unscheinbaren Ganges in einem zweiten Kellerbereich entdecke ich mein Ziel. Die Türe in den Vorraum quietscht leicht beim öffnen. Hier wurde der organische Müll gelagert, der nach der Obduktion über blieb. Die nächste Türe führt in den Abschiedsraum, wo Angehörige die verstorbenen das letzte mal sehen konnten. Dahinter ist die Türe in den Sezierraum. Jedes mal, obwohl ich schon viele dieser Art gesehen habe, ist es erneut wahnsinnig spannend und sehr aufregend. Diese Räume haben eine nahezu unwirkliche Anziehungskraft. Tote wurden hier obduziert und unklare Todesursachen aufgeklärt. Die pathologische Untersuchung der Organe gibt dann meist Aufschluss. Es herrscht absolute Stille. An die milchigen Scheiben des Raumes kratzen einige Äste im Wind. Mir stockt fast der Atem bei diesem Geräusch. Es stürmt sogar ein wenig und mittlerweile ist es fast vollständig dunkel draußen geworden. Ich packe meine Kamera aus, und beginne zügig mit dem Erstellen der Bilder…