Schon viele Jahre war mir dieses Krankenhaus bekannt.
Damals, noch in aktiver Zeit, wurde ich hier selbst sogar einmal operiert, jedoch keine große Sache. Viele meiner Freunde, Verwandten und Bekannten wurden hier ebenso behandelt. Kinder wurden hier damals geboren, ältere Menschen sind hier verstorben. Ein Ort, wo neues Leben kommt und auch manche Lebensreise endet. Nirgends ist das so nah vereint. Lange Zeit hat dieses Krankenhaus auch als Flüchtlingsunterkunft gedient. Davon sieht man aber zum aktuellen Zeitpunkt gar nicht mal viel. Der Zustand ist allgemein sehr gut. Strom läuft, Wasser kommt aus dem Hahn und stellenweise surrt die Lüftung. Ab und zu hört man entfernt auch mal etwas piepsen. Es ist wahnsinnig warm hier. Vielleicht durch die warmen letzten Tage…wenn keiner mehr lüftet staut sich die Luft schnell. Generell haben Krankenhäuser eine besondere Anziehungskraft. Doch ganz besonders spannend finde ich immer die OP-Räume. Ich weiß nicht warum…das hat etwas aufregendes, geheimnisvolles und auch interessantes! Hier gibt es immer etwas zu entdecken. Das Gebäude ist verwinkelter und größer als ich zuerst annahm. Ich bin über eine Stunde länger geblieben als geschätzt.
Im Kellergeschoss befinden sich noch zwei Bunker. Der eine etwas größer und Massiver, der zweite scheint eher als Lagerraum gedient zu haben. Das hat man auch nicht alle Tage! Die alte Leuchtfarbe an den Wänden leistet noch gute Arbeit und bietet ein tolles Fotomotiv. Und so arbeite ich mich von Etage zu Etage, von Raum zu Raum. Immer wieder entdecke ich Neues. Bei dem Gedanken, dass dieser Bau in unmittelbarer Zukunft abgerissen wird, werde ich fast etwas wehmütig. Gehört das Haus doch fest zu Stadtbild und enthält so viele Erinnerungen. Für viele war es Arbeitsplatz und Bestimmung, manche haben hier Angehörige besucht. Viele Bürger der Stadt waren selbst schon mal Patient. All diese Erinnerungen bleiben stumm in den Mauern stecken und werden mit dem Schutt und Staub des Abrisses in die Luft verweht…
Das alte Lost Place Krankenhaus in Willich ist mittlerweile vollständig abgerissen. Hier sollen die „Katharinenhöfe“ entstehen.