Die Straße ist lang, leicht gebogen nach rechts. Das Ende ist nicht zu erkennen. Bäume und Wald links und rechts von mir. Blätter und Tannenzapfen liegen auf dem Asphalt. Hier fuhr schon längere Zeit kein Auto mehr. Auf der einen Seite mag ich die Herausforderung, nicht zu wissen was mich erwartet oder wie weit ich noch laufen muss. Auf der anderen Seite, ist es manchmal ganz schön langwierig. Der Rucksack ist schwer, die Sonne brennt recht kräftig vom Himmel. Immer wieder kann ich nur hoffen, dass sich die Anstrengung auch lohnt. Nur zu oft war der Weg schon umsonst oder nicht lohnenswert. Doch das soll hier nicht so sein. Nach gefühlten Stunden auf diesem Weg taucht am Horizont endlich ein markantes Bauwerk auf! Ein Wachturm! Wahnsinn. Ich mag diese Dinger. Für manche wirkt es vielleicht nicht spannend, doch ich spüre hier sofort eine etwas erhabene Bedrohlichkeit, die davon ausgeht. Stellt man sich vor, vor vielen Jahren waren dort bewaffnete Soldaten stationiert und haben Ausschau gehalten und die Raketenbasis bewacht…was für ein Abenteuer! Die Anlage wurde Anfang 1960 errichtet, stammt somit aus der Zeit des kalten Krieges. Sie ist eine von vielen in Westdeutschland. Die Raketenbasis wurde vom belgischen und amerikanischen Militär damals betrieben. Das Gelände umfasste eine Fläche von über 600 Hektar. Riesig! In der Raketenbasis waren atomare Flugabwehrraketen vom Typ Nike stationiert. Diese hatten eine gigantische Sprengkraft von mir zu 40 kT. Maximal waren zehn Nuklear-Sprengköpfe vorhanden. Dies Nike-Raketen konnten mit einem 4-stufigen Antrieb eine Reichweite von 130 km und eine Flughöhe von über 30 km erreichen. Heute findet man dort noch die vier Abschussflächen sowie zwei Bunker, die sich jeweils zwischen zwei Abschussflächen befinden. Leider waren diese unter Wasser und für mich nicht zu erkunden.