Der Bunker der Beinamputierten

Ich steige hinab. Eine lange Treppe, gute drei Meter breit. Gebaut aus Beton für den Krieg und die Ewigkeit danach.
Wasser tropft von der Decke, die Luft so kalt und feucht. Vor mir liegt ein Hindernis. Der Weg ist voll Wasser, zu tief um einfach hindurch zu laufen. Einige alte Steine ragen aus dem Wasser hervor. Ich nutze diese als Brücke und balanciere von einem zum nächsten. Ich passe auf, nicht hinzufallen, die Kamera würde wohl untergehen. Ich muss mich orientieren. Jeder Gang sieht nahezu gleich aus.
Aus Gewohnheit fange ich dort an zu fotografieren, wo ich auch reingekommen bin. So kann ich den Zuschauer auf den gleichen Rundgang mitnehmen, wie ich ihn erlebt habe. Ich arbeite mich durch die Dunkelheit. Nur der Schein meiner Taschenlampe hilft mir.
Plötzlich läuft es mir kalt den Rücken runter. Ich lese die Aufschrift „Nur für Beinamputierte“. Normalerweise bin ich sicherlich nicht ängstlich oder schreckhaft. Aber dieser Schriftzug, ein Synonym für den Krieg, lässt mich erschaudern. Ein Relikt aus alter Zeit. Man mag sich kaum vorstellen, was den Leuten widerfahren ist hier hier ihren Platz hatten…doch das ist lange her.

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