Von den Bäumen und Ästen fallen einige dicke Regentropfen auf meine Schulter. Die Zufahrt ist lang und dunkel. Geräusche links und rechts im Dickicht. Eine Eule durchbricht die unangenehme Stille. Im Schein meiner Lampe taucht das Gebäude rechts von mir auf. Die alte Schlafklinik im Wald. Viele Jahre steht das Haus nun schon leer und ist dem Verfall und der Natur ausgeliefert… Die Bäume strecken ihre langen Arme über das Dach, im Wind kratzen die Astspitzen an den alten und dünnen Fensterscheiben. Im Inneren ist es lauter als ich dachte. Knarzendes Holz. tropfendes Wasser und im Wind bewegliche Türen spielen eine eigene Melodie in Kombination. Spinnweben links und recht, manchmal erst viel zu spät entdeckt und drin hängen geblieben. Hier war lange keine Menschenseele mehr… Von den Wänden bröckelt der Putz, die Decken sind teilweise eingestürzt. Durch einige kaputte Fensterscheiben zieht der Wind und lässt die Vorhänge tanzen. Die große Treppe führt nach oben in zwei weitere Etagen sowie eine Etage tiefer in den Keller. Die oberen Etagen haben viele einzelne Zimmer. Eigentlich alle sogar recht groß und mit Blick in den Wald. Doch beim Blick hinaus sehe ich nichts. Nur tiefe Dunkelheit. Vorsichtig gehe ich einen Schritt nach dem anderen Weiter, meine Gedanken konzentrieren sich auf den morschen Boden, die Geräusche, die Suche nach passenden Fotomotiven. Ich bin angespannt und meine Sinne arbeiten auf Höchstleistung. Ein Haus, in dem dir der eigene Kopf schnell streiche spielen kann. Wo du Geister sehen willst, wirst du dir vielleicht auch welche Einbilden… Ich lenke mich ab und konzentriere mich auf die Fotos und halte mich hier nicht länger auf als Nötig. Und doch ist es ein spannender Ort mit nahezu magischer Anziehungskraft.