Die Dämmerung setzt langsam ein. Es ist kurz vor 20 Uhr.
Nach einem kurzen Rundgang durch das verlassene Kraftwerk wende ich mich meinem eigentlichen Ziel zu: Dem Schornstein! Deutlich (!) über 200m senkrechter Aufstieg erwarten mich. Das wird nicht ohne…Und wofür das ganze? Frage ich mich selber, als ich unten am Boden stehe und geradewegs hinauf Blicke…und der Turm scheinbar kein Ende nimmt und mit dem Himmel Eins wird. Ein großes Tor bildet den Zugang zum Schornstein.
Im Innenkamin sind die ersten 90m sind über normale Treppen zu bewältigen.
Dann wird es anstrengend: Die restlichen gut 180m geht es nur noch senkrecht nach oben, über kleine Feuerleitern, alle 25m eine Plattform. Mit Ausrüstung und Rucksack sind es gut 90kg, die ich nach oben bringen muss. Es ist recht warm. Jetzt schon.
Also los. Es dauert ein wenig, bis ich meinen Rhythmus gefunden habe und flüssig nach oben komme. Immer wieder mal anlehnen auf der Leiter, immer wieder Pause machen und Kräfte tanken. Mein Kreislauf macht mir ein wenig Probleme. Aber der Ehrgeiz ist größer! Knapp 1 Stunde vergeht, bis ich mich zur letzten Treppe hochgequält habe…doch als ich die Türe öffne, die auf einen kleinen Balkon führt, in fast 300m über NN stockt mir fast der (eh nur noch wenig vorhandene) Atem! WAS FÜR EIN AUSBLICK!
Der Turm wankt merklich im Wind. Ich stelle mich auf den Kleinen Aussenbalkon (ca 1m x 2m) und beginne meine Kameraausrüstung aufzubauen. Ich blicke durch das Gitter und denke nur „ja nichts fallen lassen!“ Geradewegs geht es über 200m hinunter! Doch all die Anstrengungen, der Nervenkitzel, die wackeligen Beine und die nächsten 2 Tage Muskelkater haben sich gelohnt! Der Ausblick ist gigantisch!
Mittlerweile ist dieses Objekt abgerissen.